Die brieflesenden Mädchen

Zustand bis 2017 und ab 2021 SKD

Die Briefleserin (oder brieflesendes Mädchen) am offenen Fenster ist ein zwischen 1657 und 1659 in der Frühphase seiner künstlerischen Arbeit von Jan Vermeer (* 1632, † 1675) geschaffenes Ölgemälde. Das Bild gehört zur Sammlung der Gemäldegalerie Alte Meister in Dresden (SKD).

1979 zeigten Röntgenaufnahmen, daß der Vorhang am rechten Bildrand im Vordergrund hinzugefügt sowie ein nackter Cupido nachträglich übermalt wurde. Da neuere Forschungen ergaben, daß der Cupido von Vermeer selbst stammt und erst nach seinem Tod im 18. Jahrhundert in Paris übermalt wurde, wurde im Zuge einer seit 2017 durchgeführten aufwändigen und umfassenden Restaurierung die Übermalung entfernt und so der Zustand zur Zeit Vermeers wiederhergestellt.

Eros (altgriechisch Ἔρως Érōs) ist in der griechischen Mythologie der Gott der begehrlichen Liebe. In der römischen Mythologie entspricht ihm Amor, der als Personifikation der erotischen Begierde auch Cupido (Begierde, Leidenschaft) genannt wird. Vielleicht wollte Vermeer damit andeuten, daß es sich um einen Liebesbrief handelt, den das Mädchen liest. Darauf könnten auch die Äpfel und Pfirsiche in der Obstschale hindeuten, welche als Anspielung auf den Sündenfall Adam und Evas gedeutet werden können.

Fast genau der gleiche Cupido taucht auch im Hintergrund von Vermeers Stehende Virginalspielerin von 1670/72 in der Londoner National Gallery auf.

(Ein Virginal ist eine kleine Bauform eines Cembalos.)

Das Bild mit dem Amor, der sich auf seinen Bogen stützt, wird über einen Zeitraum von 15 Jahren auch in anderen Bildern Vermeers zitiert. Es kann also durchaus berechtigt vermutet werden, daß es damit eine besondere Bewandtnis hat. Diese ist allerdings, wie so einiges in Vermeers Leben, bis dato unbekannt.

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