Die Hochzeit der Jungfrau
Das um 1430 entstandene Gemälde zeigt die biblische Geschichte der Hochzeit Marias mit dem hl. Josef. Nach den Erzählungen verbrachte sie ihre gesamte Jugend im Kloster im Jerusalemer Tempel und war anschließend für die Hochzeit bestimmt. Aber nur mit demjenigen, dessen Stab mit einem göttlichen Zeichen ausgewählt worden war. Josefs Wanderstab erblühte, jene der anderen jungen Männer dagegen nicht. In der Ikonographie der Episode sieht man häufig mindestens einen von ihnen, der mit dem Bein oder Knie seinen eigenen Stab zerbricht. Das Bild zeigt den Moment, in dem die Jungfrau Maria den Ehering vom hl. Josef vor einem Priester des Tempels von Jerusalem erhält. Michelino malte eine Taube des Heiligen Geistes über Joseph, um seine übernatürliche Wahl als Ehemann Marias zu unterstreichen. Das meist hohe Alter Josefs in der Darstellung war ein Element, das die Unmöglichkeit einer Eheschließung hervorhob und damit das Dogma der Jungfräulichkeit Mariens betonte.
Als einer der berühmtesten Buchmaler seiner Zeit arbeitete Michelino Molinari da Besozzo (* um 1370, † um 1455) sowohl für den Herrscher von Mailand als auch in Venedig. Dies ist eines von nur zwei Tafelbildern, die gesichert von ihm stammen. Die gepackte Komposition zeigt eine deutliche Ähnlichkeit zu seinen sonstigen Arbeiten in Manuskripten.
Die komischen Reaktionen der abgelehnten Bewerber zeigen die humorvolle Ader des Michelino da Besozzo. Vielleicht war es das, was seine Zeitgenossen an seiner Kunst faszinierte und ihn beliebt machte.
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