Die ARD-Tagesschau + die Fukushima-Toten

Unter der Überschrift »Fukushima-Wasser darf ins Meer« beschäftigte sich die ARD-Tagesschau am 13.01.2023 mit der Einleitung von kontaminiertem Wasser ins Meer.

Der Artikel enthält (mittlerweile) die folgende Passage:

Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986.

So weit, so gut. Ursprünglich lautete die Passage allerdings etwas anders:

Das am Meer gelegene Atomkraftwerk Fukushima war kurz nach einem schweren Erdbeben am 11. März 2011 von einem fast 15 Meter hohen Tsunami getroffen worden. Das Kühlsystem des Kraftwerks fiel aus, in drei der sechs Reaktoren kam es zur Kernschmelze. Es war das schlimmste Atomunglück seit der Tschernobyl-Katastrophe von 1986, etwa 18.500 Menschen kamen ums Leben.

https://web.archive.org/web/20230113175201/https://www.tagesschau.de/ausland/asien/japan-fukushima-109.html

Der Halbsatz »etwa 18.500 Menschen kamen ums Leben« wurde wieder entfernt.

Warum? — Weil er nichts weiter als Unsinn ist. Klassische Fake-News. Die Menschen starben durch den Tsunami. Vollkommen unabhängig vom Kraftwerks-Unfall. Sie wären auch dann gestorben, wenn dort kein Kraftwerk gewesen wäre.

Eine wahre Meisterleistung des Bollwerk gegen Fake-News. Mein Satz »Nach der Dummheit ist auch nur vor der (nächsten) Dummheit« hat sich wieder einmal (leider aber voll) bewahrheitet.

Aber hier es ist nicht einfach nur eine Dummheit. Das Ereignis, welches in Japan als Tōhoku-Erdbeben bekannt ist, existiet im öffentlichen Bewußtsein hierzulande fast ausschließlich als Fukushima-Atomunfall und prägt mit unbegründeten Schauergeschichten entscheidend die Atomkraftdebatten. Vor diesem Hintergrund verwundert der Tagesschau-Artikel überjhaupt nicht.

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