Verkehrstote

Die Zahl der Verkehrstoten ist in Deutschland seit den 1970er-Jahren immer weiter zurückgegangen, wie Daten des Statistischen Bundesamts zeigen. Die Grafik legt nahe, daß diese an sich erfreuliche Entwicklung den gesetzlichen Änderungen zu verdanken ist.

Aber wie so oft sollte man sich auch hier fragen, was man nicht sieht, was die Grafik nicht enthält, was sie, gewissermaßen, verschweigt.

Ohne die Wirkung gesetzlicher Regulatorien unterschätzen zu wollen: Die Grafik blendet den technologischen Fortschritt konsquent aus. Als ob es ihn gar nicht gäbe. Dabei haben konstruktive Veränderungen der Karosserien, die Verwendung neuer bzw. besserer Materialien, ABS, Airbags, ESP und zahlreiche Fahrerassistenzsysteme das Autofahren ebenso sicherer gemacht und die Zahl schwerer Unfälle reduziert. Jeder Automobilhersteller besitzt auch eine Abteilung für Unfallforschung, deren Erkenntnisse stetig in den Produktionsprozeß einfließen.

Zwar werden diese Neuerungen zuerst meist in den Ober- und Luxusklassen eingeführt aber nichtsdestotrotz ereichen sie, mit gewisser zeitlicher Verzögerung, auch die Fahrzeuge der Mittel- und Kompaktklassen, also der Volumenmodelle. Der seit 2019 gebaute VW Golf VIII ist auch in Fragen passiver Sicherheit nicht mehr mit dem VW Golf I von 1974 vergleichbar.

Es ist müßig über Anteile streiten zu wollen aber berücksichtigt man den technologischen Fortschriit im Fahrzeugbau, fällt die Reduktion der Verkehrstoten durch gesetzliche Vorschriften bei weitem nicht mehr so glorreich aus, wie die durch die Grafik suggerierte Monokausalität.

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