Nach 50+ Jahren zurück
Über ein halbes Jahrhundert nach seinem Diebstahl wird ein frühes amerikanisches Porträt bald wieder an seinem Platz in der Stadt Richmond auf Staten Island sein.
Vor 52 Jahren, am 9. November 1970, erschien eine Reinigungskraft der damaligen Richmondtown Restoration zur Arbeit und stellte fest, daß das Museum ausgeraubt worden war. Jemand war durch ein Kellerfenster eingebrochen und hatte eine Reihe von Gegenständen gestohlen, darunter zwei Portraits des Ehepaars Ann und John Totten aus dem Jahr 1834 des Künstlers John Bradley. Die beiden anderen gestohlenen Gemälde waren ein Portrait eines jungen Mädchens namens Christine Kip Hopper und einer Frau, die als Marion (Bruce) Price identifiziert wurde. Der Einbrecher machte sich auch mit drei Uhren, einer Auswahl an silbernen Schuhschnallen und Schmuck sowie einer Reihe historischer Teller und Glaswaren aus England und Asien davon. Darüber hinaus waren auch noch religiöse Artefakte, die langfristig von der Kirche St. Andrew auf Staten Island ausgeliehen waren: ein silberner Kelch und eine Patene, die 1713 Geschenke von Königin Anne von England waren und zwei Sammlungsteller des englischen Architekten Henry Holland von 1774, verschwunden.
Der Gesamtwert der gestohlenen Kunst wurde damals auf etwa 25.000 Dollar geschätzt. Wer auch immer eingebrochen ist, sagte Marjorie C. Kerr, Kuratorin des Museums damals, muß die Innenräume ziemlich genau studiert haben, denn der oder die Diebe scheinen systematisch vorgegangen zu sein.
Die Tottens, Vorfahren des zweifachen Goldmedaillengewinners im Eiskunstlauf, Dick Button, gehörten zu einer alteingesessenen Familie auf Staten Island und Ann war eine ursprüngliche Tochter der amerikanischen Revolution. (Die Nachbarschaft Tottenville ist ihnen zu Ehren benannt.) Dem Einbruch wurde beträchtliche Aufmerksamkeit in den Medien geschenkt und Button bot eine Belohnung für die Rückgabe der Gemälde an.
Er war teilweise erfolgreich. Im Juni 1971 spürte die Polizei alle Portraits außer Anns, dem Kelch und den Sammeltellern und fünf weiteren gestohlenen Gegenständen in der Brooklyner Wohnung eines 23-jährigen Mannes namens Billy Joe Redman auf. Aber danach wurde der Fall kalt, und das Gemälde von Ann Totten war immer noch verschwunden.
Dann, im Oktober 2021, erhielt Historic Richmond Town eine E-Mail. Gordon Fine, ein Volkskunstsammler in der Bay Area, hatte ein Porträt entdeckt, das im Auktionshaus von Michaan in Alameda angeboten wurde. Er hatte das Museum vor einigen Jahren besucht und erinnerte sich, John Tottens Portrait und einen Wandtext gesehen zu haben der erklärte, daß die korrespondierende Darstellung seiner Frau gestohlen worden war. Könnte es sich um dieses Bild handeln, fragte er sich?
Die Wahrscheinlichkeit schien gering. Dennoch informierte das Museum das Art Crime Team des FBI und die örtlichen Polizei in Kalifornien. Dank Museumsunterlagen und Originaldokumenten aus der Zeit des Diebstahls konnten die Behörden seine Echtheit bestätigen.
Gregory Gromadzki, ein Kunstrestaurator im Ruhestand, hatte das Werk zur Auktion eingeliefert. Ein Kunde hatte es ihm in den 1990er Jahren für eine Reparatur im Wert von 500 Dollar gegeben. Das Bild war durch einen großen Riß durch das Gesicht der Dame stark beschädigt. Er reparierte den Riß und wartete darauf, daß der Kunde das Gemälde wieder abholte. Allerdings meldete sich der Kunde nie wieder.
Nach mehr als 20 Jahren entschied Gromadzki daß es an der Zeit war, das verlassene Werk zu versteigern. Nun erfuhr er von seiner Herkunft. Er übergab es dem FBI bzw. an Historic Richmond Town. Ann wird irgendwann im April endlich wieder mit ihrem Ehemann vereint sein.
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