Maria Magdalena

Jakob Cornelisz. van Oostsanen, Maria Magdalena, 1519 SLAM

Jakob Cornelisz. van Oostsanen (* vor 1470, † 1533) stellt Maria Magdalena reich mit Juwelen geschmückt als wohlhabende Frau in Kleidern aus dem 16. Jahrhundert dar. Die Christen der Renaissance verstanden sie als eine wichtige frühe Nachfolgerin Christi, die durch ihre Bekehrung zum Christentum vor ihrem Leben als Prostituierte gerettet wurde. Sie hält und präsentiert ein Salbglas, was sowohl auf ihre früheren sinnlichen Beschäftigungen als auch auf ihre Salbung der Füße Christi anspielt. Die Höhle im Hintergrund könnte auch die Höhle darstellen, in der Maria die letzten Jahre ihres Lebens als Einsiedlerin in Abgeschiedenheit und Gebet verbrachte. Der opulente Teppich und die Hintergrundlandschaft veranschaulichen van Oostsanens akribische Aufmerksamkeit für Details und Texturen.

Vom Leben des Jacob Cornelisz. ist nur wenig bekannt. Cornelisz. ist die Kurzform für Corneliszoon, was übersetzt Sohn des Cornelis bedeutet. 1505 findet sich sein Name im Verzeichnis der Lukasgilde von Amsterdam. 1604 wird er in einem Buch mit Biographien bekannter Maler aufgeführt was darauf hindeutet, daß Jacob Cornelisz. zu Lebzeiten einen hohen Ruf in Amsterdam und der weiteren Umgebung genossen hat. Dieser Biographie ist auch zu entnehmen, daß viele der religiösen Werke Cornelisz’ im Verlauf der Reformationsunruhen verloren gingen.

Die Anbetung der Heiligen Drei Könige ist ein Triptychon in der Sammlung des Rijksmuseums Amsterdam.

Jakob Cornelisz. von Ostsanen, Die Anbetung der Heiligen Drei Könige, 1517

Maria sitzt mit dem Kind vor einem zerstörten Tor, darüber die Jahreszahl 1517. Sie hält das Christuskind, das sich zu König Melchior neigt, um einen Handkuß zu erhalten. Melchior hat seine Krone abgenommen und sein Geschenk, einen vergoldeten Becher, niedergelegt. Auf der rechten Seite hält König Casper seinen Weihrauchbecher und auf der linken Seite ist König Balthasar mit seinem Geschenk, eine Kugel mit Myrrhe zu sehen. Männern mit Waffen stehen um die Krippe. Wahrscheinlich stellen sie die vereinten Gefolgsleute der Heiligen Drei Könige, die miteinander im Gespräch und von der Szene in der Mitte scheinbar unberührt sind, dar.

Das Gemälde wird noch von seinen ursprünglichen Flügeln begleitet.

Auf dem linken Flügel befindet sich der Stifter (vermutlich Claes Bouwensz † 1536) mit seinen sechs Söhnen und dem heilige Hieronymus, seinem Schutzpatron.
Auf dem rechten Flügel ist die Frau des Mannes (vermutlich Volckgen Jansdr) mit der heiligen Katharina von Alexandrien und sieben Töchtern dargestellt.

Die drei Gemälde scheinen im geöffneten Zustand nicht zueinander zu passen und könnten zu unterschiedlichen Zeiten gemalt worden sein. Es wird angenommen, daß die Kinder in den weißen Leichentüchern hinter den Spendern gestorben waren, bevor das Gemälde fertig war. Es ist unklar, ob sie als getauft registriert waren oder nicht, was einen Teil des Dokumentationsproblems ausmacht.

Oben auf den Flügeln befinden sich Stifterwappen. Die porträtierten Spender werden aufgrund unterschiedlicher Deutungen der genealogischer Recherche und der Bestimmung der Wappen unterschiedlich benannt.

Die Außenflügel sind mit dem Heiligen Christophorus (links) und dem Heiligen Antonius (rechts) mit zwei weiteren Wappen in Grisaille bemalt .

Mangels gesicherter Dokumentation wurde Oostsanen das Triptychon erst im 20. Jahrhundert anhand von Unterzeichnungen und Vergleichen mit seinen anderen Werken zugeschrieben.

(Als Grisaille (franz. für Eintönigkeit, abgeleitet von franz. gris ‚grau‘) wird eine Malerei bezeichnet, die ausschließlich in Grau, Weiß und Schwarz ausgeführt ist. Bei anderen hell oder dunkel abgetönten Farben spricht man von monochromer Malerei (franz. Camaieu). Sie beruht auf reiner Schattenwirkung.)

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