Maerten & Oopjen
Das von Rembrandt Harmenszoon van Rijn (* 1606, † 1669) im Jahre 1634 gemalte Portrait-Paar zeigt Maerten Soolmans (* 1613, † 1641) und seine Frau, Oopjen Coppit (* 1611, † 1689) und wurde anlässlich ihrer Hochzeit geschaffen.
Obwohl beide Motive einzeln gemalt wurden, wurden die Bilder im Gegensatz zu vielen anderern Portrait-Paaren des 17. Jahrhunderts nie getrennt sondern hingen immer Seite an Seite in verschiedenen Sammlungen. Sie sind auch aufgrund ihrer Größe und der Tatsache, dass sie die Sujets in Lebensgröße zeigen, im Werk Rembrandts ungewöhnlich und bilden einen Teil seines Kernwerks.
Lebensgroße Portraits waren seinerzeit die teuersten Bilder überhaupt. Eines dieser Bilder besaß ungefähr den Gegenwert eines Hauses. Überhaupt konnten derartige Bilder auch nur in Häusern mit entsprechend hohen Decken aufgehangen werden. Sie verkörperten sozialen Status, Macht und Reichtum. Die Portraitierten selbst, Marten und Oopjen, sind so gekleidet, wie es sich für ein wohlhabendes Amsterdamer Frischvermähltenpaar gehörte. Oopjen trägt einen flachen Spitzenkragen mit passenden Handgelenkkragen in der neuesten Pariser Mode. Andere Amsterdamer Bräute der Oberklasse trugen bis weit in die 1640er Jahre noch Mühlsteinkragen. Sie trägt auch eine Perlenkette und ein Perlenarmband. Da Perlen damals als wertvoller als Diamanten betrachtet wurden, zeigt auch das den immensen Reichtum der protestantischen, jungen Familie, der ungeniert zur Schau gestellt wird. Es ist anzunehmen, daß der Reichtum aus Sklavenarbeit auf den Zuckerrohrplantagen und dem Sklavenhandel stammt, welcher in den Niederlanden erst 1863 abgeschafft wurde.
Beide Portraits gelangten im 19. Jahrhundert in die Sammlung Rothschild. Sie wurden ein einziges Mal, 1956 im Rijksmuseum Amsterdam, öffentlich ausgestellt. Die Bilder wurden später zum Preis von 160 Mio. € zum Verkauf angeboten. Weil diese Summe für ein einzelnes Museum viel zu hoch war, wurden die Portraits am 1. Februar 2016 vom Rijksmuseum und dem Louvre Museum gemeinsam angekauft. Beiden Museen gehören seither jeweils 50% jeden Bildes. Gemäß Abkommen werden sie immer gemeinsam, abwechselnd in Paris und Amsterdam, ausgestellt.
Makro-Röntgenfluoreszenz-Scans (MA-XRF) der Bilder zeigen, daß die Portraitierten ursprünglich vor Türen bzw. Toren gemalt werden sollten:
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