Jede Tragödie ist im Kern eine Komödie.

Screenshot 26.12.2022

Der notorische Julian Reichelt schreibt hier leicht erkennbaren Stuß über den Wintersturm Elliot zu Weihnachten 2022 in den USA. Denn natürlich ist ein singuläres Ereignis nicht geeignet, den Klimawandel — die Erderwärmung — zu be- oder zu widerlegen. Geht es um Klimawandel, geht es um die Entwicklung über einen Zeitraum von 30 Jahren hinweg. Und da ist das Bild sehr eindeutig: Die Erde erwärmt sich. Einzelne Ereignisse sind innerhalb dieses Zeitrahmens bedeutungslos, gehen einfach unter. Durchschnitte setzen sich aus Extrema zusammen.

Ganz abgesehen davon ist die Attribution, die Zuordnung von Ereignissen, ohnehin eines der schwierigeren Themen. Bspw. wird das Jahr 2022 zu einem der wärmsten — wenn nicht zum wärmsten — Jahre seit Beginn von Messungen in Deutschland. Obwohl es in diesem Jahr zu keiner auffälligen Extremhitze kam. Der Klimawandel ist ein permanenter Prozess, der sich nicht an Extremereignissen festmachen muß. Er ist immer da und meistens ist es gar nicht der Klimawandel, wenn zu einem ganz besonders auffälligen Ereignis — wie hier dieser Wintersturm — kommt. Wenn insbesondere die Medien mal wieder ganz besonders aufgeregt tun, dann war es höchtwahrscheinlich tatsächlich nur Wetter.

Zurück zu Reichelt: Vermutlich weiß er hier auch, daß er Stuß schreibt. Aber er hat auch einfach tierischen Spaß an der Provokation. Er weiß, wie er Leute ganz zuverlässig auf die Palme bringt.

Und das funktioniert. Immer und immer wieder.

Das Tragische dabei: Um Reichelt zu widerlegen, wird noch viel größerer Stuß behauptet. Es ist gerade der momentan besonders starke und vitale Jetstream, der für den Wintereinbruch gesorgt hat. Wo sonst sollte der Wintersturm hergekommen, wie sonst sollte er entstanden sein? — Diese sog. bomb cyclone entstehen, wenn der atmosphärische Druck in einem starken Sturm sehr schnell abfällt. Der lake effect über den Großen Seen — kalte Luft über verhälnismäßig warmen Wasser — sorgt dann für Blizzard-Bedingungen mit den typischen heftigen Schneefällen bis hin zum Whiteout.

Damit ist Reichelts Rechnung (wieder einmal) voll aufgegangen: Eine flapsig dahingeworfene Bemerkung hat dafür gesorgt, daß 'Aktivisten' ihre Ahnungslosigkeit präsentieren, ja geradezu stolz auf ihre Ahnungslosigkeit sind.

Früher sagte man: Erzählt ein Theologe mal wieder Unsinn, kommt sogleich ein Wissenschaftler und widerlegt ihn mit Blödsinn. Es gibt Dinge, die sich scheinar nie ändern.

Aber es geht auch vollkommen ohne Reichelt:

Auch hier muß der (angeblich) zusammenbrechende Jetstream als Erklärung für ein Wetterphänomen herhalten, als Beschwörung der Snowpocalypse.

Außerdem scheint Nachholebedarf betreffend den in den USA üblichen Fahrenheit und den in Europa üblichen Celsius zu bestehen. Die Skalen haben verschiedene Steigungen. Deswegen ist ein einfacher 1:1-Vergleich nicht möglich bzw. führt mit Garantie nur in die Irre.

Was ein Elend.

Nun könnte man natürlich fragen: Was soll's? Was ist daran so schlimm?

So einfach ist das leider nicht. Denn jede einzelne dieser Unsinns-Behauptungen hält ganz zuverlässig die, die die Erderwärmung bestreiten, im Geschäft. Sie liefern das Wasser auf deren Mühlen frei Haus und verzögern so notwendige politische Maßnahmen.

In years past, climate change skeptics might have foolishly charged in brandishing such forecasts as proof that the world wasn't warming. This, of course, was cherry-picking data over a particular place and time that was not representative of broader trends.

These days, most people know better. But much of the media is still making a major mistake. When events like this take place today, a major portion of the media, supported by a handful of scientists, frame the events as happening because of climate change rather than in spite of it. Such reporting is often paired with a claim about how climate change makes all extremes—even cold temperatures—more extreme.

This is a simple and attractive idea for many climate reporters. The problem is that it goes against common sense and the scientific consensus represented by the Intergovernmental Panel on Climate Change’s 6th Assessment Report (IPCC AR6), both of which tell us that extreme winter weather should become less extreme in a warming world.

https://thebreakthrough.org/

So, what’s the truth about extreme cold?

Common sense, historical observations, and physics-based climate modeling all tell us that extreme winter weather, especially extreme cold, should get less extreme as the climate warms. Despite this, the idea that climate change is making cold weather even colder is just too enticing for many media outlets to resist.

Rather than having to say, “this cold happened in spite of climate change,” they get to say, “this cold happened because of climate change.” When outlets publish stories like this, they should be aware that they are jettisoning consensus climate science in the name of perpetuating an attention-grabbing narrative. It is difficult to see how that’s not climate misinformation.

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