Hl. Rochus — zurück in Torgau

Mitunter geschehen doch noch Zeichen und Wunder. Eine in den Wirren des Kriegsendes 1945 aus einem Depot in Torgau "verschwundene" (geklaute?) Altartafel mit einem Bildnis des Heiligen Rochus, gemalt von Lucas Cranach dem Älteren (* 1472, † 1553), ist nach Torgau zurückgekehrt.

Möglich wurde dies durch die Schweizer Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG). Diese hatte das Bild 2020 bei Inventarisierungsarbeiten in ihrer Sammlung entdeckt und festgestellt, daß es als vermisst gemeldet war. Der Gründer der Stiftung, Bruno Stefanini, hatte das Bild 1979 beim Auktionshaus Koller in Zürich für 82.000 SFR angekauft. Es handelt sich also nicht um sog. NS-Raubgut.

Die Stiftung entschied sich dennoch, das Bild dem Torgauer Geschichtsverein als Rechtsnachfolger des ursprünglichen Eigentümers zu schenken.

Schon 2009 war ein weiteres von Lucas Cranach d.Ä. gemaltes Altarbild mit einem Bildnis des Heiligen Nikolaus von Bari nach Torgau zurückgekehrt. Es war bei einer Auktion der Galerie Fischer in Luzern aufgetaucht und konnte mit Hilfe von Prof. Dr. Dieter Koepplin aus Basel und der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung angekauft und dem Torgauer Geschichtsverein als Dauerleihgabe überlassen werden.

Beide Tafeln, der Heilige Rochus und der Heilige Nikolaus, gehörten ursprünglich zu einem Triptychon, welches um 1515 entstanden war und einen Altar in der in der Kirche des Torgauer Franziskanerklosters schmückte. Das (noch verschollene) Mittelstück zeigte die biblische Gestalt des Hiob.

v.l.n.r.: Christoph Lichtin und Dr. Bettina Stefanini (SKKG) sowie Bärbel Scaruppe und Dr. Jürgen Herzog (Torg. Geschichtsverein)

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