Flasche oder Faß?
Manchmal fällt die Diskussion am Tresen etwas heftiger aus: Schmeckt Bier vom Faß oder aus der Flasche besser? — Meist einigt man sich dann auf (den faulen Kompromiß) »Geschmackssache«. Weil Geschmack ja etwas ist, über das sich nicht streiten läßt. Stimmt. Denn Geschmack hat man — oder nicht.
Dabei ist der Ausschank aus dem Faß direkt ins Glas natürlich die beste Darreichungsform für ein Bier. Einfach deswegen, weil hier so ziemlich alle Feinde des Bieres ausgeschlossen werden: Temperaturschwankungen, Sauerstoff und Licht.
Ein Faß ist nun mal ziemlich licht- und luftdicht. Sauerstoff gelangt so nicht ins Bier. Außerdem werden Fässer fast immer kühl gelagert — das ist bei Flaschenbier absolut nicht gesichert. Faßbier muß auch kein langes Mindesthaltbarkeitsdatum haben. Es wird schneller verbraucht und ist somit immer frisch(er).
Es gibt aber auch das ketzerische Sprichwort: Mit Liebe gebraut, vom Wirt versaut. Leider ist da ist mehr als ein Fünkchen Wahrheit dran. Denn: Wenn die Schankanlage nicht gepflegt ist, kann man das Bier in den wenigen Sekunden des Weges aus dem Faß ins Glas kaputt machen. Dann ist doch wieder das Flaschenbier besser.
Schlechten Ausschank erkennt man — wer hätte es gedacht — am Geschmack und am Geruch. Riecht das Bier muffig? — Ein schlechtes Zeichen! Schmeckt das Bier säuerlich? — Ein Säureschlag ist ein Anzeichen für vermehrte Milchsäure-Bakterien. Es gibt auch Keime, die Diacetyl bilden können. Das führt zu einem buttrig-süßen Schlag und ist etwa bei einem Weißbier ein Hinweis darauf, daß etwas nicht stimmt.
Übrigens sollte man Bier immer aus dem Glas und nie aus der Falsche trinken. Der Grund liegt auch hier im Geschmack. Der ist intensiver, wenn man Bier (genau wie Wein) nicht aus der Falsche trinkt. Der Gaumen kann nur fünf Geschmacksrichtungen wahrnehmen: süß, salzig, bitter, sauer und umami. Der Rest findet in der Nase statt. Trinkt man aus dem Glas, hängt die Nase über der Bieroberfläche und man nimmt beim Trinken noch ganz andere Aromen auf.
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