Flaisch macht Flaisch

Es gibt ein altes deutsches Sprichwort Fleisch macht Fleisch, fisch macht nisch (Fleisch gibt Fleisch, Fisch gibt nichts) was man ungefähr in die Richtung, daß Fleisch nahrhafter ist als Fisch, interpretieren könnte.

Das Rijksmuseum in Amsterdam hat das komplette Bild:

Der Fisch (ein Wels) kann mit der katholischen Tradition des Fischessens am Freitag oder der Abstinenz vom Fleischessen während der Fastenzeit in Verbindung gebracht werden.

Möglicherweise wird das Sprichwort auf anzügliche Weise interpretiert: Die Nonne will den Fisch, der die Abstinenz von Fleisch und Lust impliziert, gegen das Fleisch eintauschen, der eventuell fleischliches Verlangen und Lust darstellen soll.

In Anbetracht des Themas, des Zeitraum (1555) und der Sprache könnte es sich um eine der antikatholischen Propaganda-Flug- oder Schmähschriften handeln, die seinerzeit in Massen verbreitet wurden. Gerade jüngere Nonnen und Mönche wurden als von materiellen Wünschen abhängig dargestellt, was im Widerspuch zu ihren Gelübden stand. Dazu würde auch der Rosenkranz der Nonne passen:

Die Protestanten lehnten den Zölibat ab. Ganz im Gegenteil: Sie betonten allgemein die Bedeutung von Ehe, Kindern und Familienbanden.

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