Der Bruch im »Grünen Gewölbe«
Elf Objekte, Teile zweier weiterer Stücke und mehrere diamantbesetzte Rockknöpfe werden entwendet.
Vom Schmuck der Königinnen:
- eine diamantbesetzte Aigrette für das Haar in Sonnenform
- Teile eines Brillantkolliers der Königin Amalie Auguste
- eine große Brustschleife
- Teilstück eines Muffhakens
Aus der Diamantrosengarnitur:
- Teilstück einer Epaulette
- eine Hutagraffe
- ein Degen
- ein Kleinod des Polnischen Weißen Adler-Ordens
- zwei gewölbte Schuhschnallen
- eine große Diamantrose
- mehrere diamantbesetzte Rockknöpfe
Aus der Brillantgarnitur:
- ein Bruststern des Polnischen Weißen Adler-Ordens
- ein Hutschmuck (sogenannter Reiherstutz)
- eine Epaulette mit dem sogenannten „Sächsischen Weißen“
Das Grüne Gewölbe in Dresden
Das 1723 bis 1729 eingerichtete Grüne Gewölbe ist eine der reichsten Schatzkammern und eines der ältesten Museen Europas. Ihren Namen verdankt die um 1550 entstandene "Geheime Verwahrung" - so der ursprüngliche Name - malachitgrünen Abfärbungen einzelner Bauteile. Sachsen-Kurfürst und Polen-König August der Starke (1670-1733) ließ die tresorartigen Zimmer im Residenzschloss um 1723 von Zwinger-Architekt Matthäus Daniel Pöppelmann zum öffentlichen Schatzkammermuseum ausbauen. Dort wurden Meisterwerke der Juwelier- und Goldschmiedekunst, herausragende Werke aus Elfenbein, einmalige Steinschnitte und kostbare Bronzestatuetten aufbewahrt.
Die Sammlung reicht von seltenen Trinkgefäßen des Mittelalters, verspielten Luxusgegenständen der Renaissance und des Frühbarock bis zu Figuren von Bildhauer Balthasar Permoser, Prunkschalen und Kabinettstücken von Hofjuwelier Johann Melchior Dinglinger. Während andere Sammlungen in Notzeiten eingeschmolzen oder veräußert wurden, überstand das Museum alle Wirren bis zum Zweiten Weltkrieg.
Im Februar 1945 zerstörten Bomben drei der acht Räume. Schon 1942 waren die Kostbarkeiten aus Gold, Edelsteinen, Perlmutt, Bernstein, Perlen oder Korallen ausgelagert worden. Im Mai 1945 beschlagnahmte die Rote Armee auch diese Sammlung und brachte sie nach Moskau. 13 Jahre später kehrte sie zurück. Etwa 100 Stücke fehlen bis heute. Von den rund 4000 Exponaten konnte mangels Platz von 1974 an nur ein Viertel gezeigt werden, der Rest blieb im Depot. Bis zur Schließung 2004 wurden im Interim im Albertinum knapp 20 Millionen Besucher gezählt.
Im Herbst 2004 wurde das Neue Grünen Gewölbe mit 1071 Kunstwerken als moderner Teil der Schatzkammer im Schloss eröffnet. Mit der Präsentation von weiteren knapp 3000 Stücken in den rekonstruierten Barockräumen war die einzigartige Schatzkammersammlung nach 64 Jahren wieder komplett.
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