Das Kunsthaus Zürich vermißt zwei Bilder

Robert van den Hoecke, Soldaten im Lager, Mitte 17. Jahrhundert Kunsthaus Zürich

Eigentlich war der Brand in der Nacht vom 2. auf den 3. August 2022 in einem Packraum des Kunsthaus Zürich kaum der Rede wert. Aber seither ist das Haus mit Renovierungen und Restaurierungen beschäftigt. Über 700 Kunstwerke mußten abgehangen werden, weil die Klimaanlage die Räume in eine Räucherkammer verwandelt hatte.

(Mutmaßliche Brandursache war übrigens die Selbstentzündung eines batteriebetriebenen Kleingeräts — ein Schelm, wer jetzt an ein Smartphone denkt.)

Anfang des Jahres 2023 bemerkte man allerdings, daß zwei der abgehangenen Bilder unauffindbar sind und ein Diebstahl nicht mehr ausgeschlossen werden kann. Bei den kleinformatigen Gemälden aus dem Altmeister-Bestand handelt es sich um die Dauerleihgaben aus einer Schweizer Privatsammlung Soldaten im Lager von Robert van den Hoecke (* 1622, † 1688) aus der Mitte des 17. Jahrhunderts und von Dirck de Bray (* um 1635, † 1694) Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte von 1673. Nachdem interne Suchen erfolglos blieben wurde eine Anzeige bei der Polizei erstattet und ein Eintrag im Art Loss Register veranlaßt.

Dirck de Bray, Narzissen und andere Blumen in Glasvase auf einer Marmorplatte, 1673

Der Wert der Soldaten im Lager liegt im mittleren fünfstelligen Frankenbereich, derjenige für das Werk von Dirck de Bray im mittleren sechsstelligen Bereich. Die Werke waren gegen Diebstahl versichert.

Der letzte bekannt gewordene Diebstahl eines Gemäldes aus der Sammlung des Kunsthauses ereignete sich im Jahr 1968. Damals wurde das surrealistische Werk Frau mit Rosenhaupt von Salvador Felipe Jacinto Dalí i Domènech (* 1904, † 1989) gestohlen, welches später in Frankreich wieder auftauchte und 1971 ins Kunsthaus zurückkehrte.

Salvador Dali, Frau mit Rosenhaupt (Originaltitel Mujer con cabeza de rosas), 1935

Das 1910 eröffnete Kunsthaus Zürich, das flächenmäßig größte Kunstmuseum der Schweiz, verfügt nach eigenen Angaben mit rund 4.000 Gemälden und Skulpturen und 95.000 grafischen Werken vom 13. Jahrhundert bis in die Gegenwart über eine der bedeutendsten Sammlungen der Schweiz. Hervorzuheben sind umfangreiche Werksammlungen von Edvard Munch und Alberto Giacometti. Dauerhaft ausgestellt sind etwa 1.000 Werke.

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