Das Kornwunder

Joachim Patinir (Werkstatt), Rast auf der Flucht nach Ägypten und das Kornwunder,, um 1518/24 Mia

Das Gemälde, vermutlich aus der Werkstatt von Joachim Patinir (* zwischen 1475 und 1480; † 1524), zeigt legendarische Szenen aus der Bibel im Zusammenhang mit dem sogenannten Massaker an den Unschuldigen. Als König Herodes erfährt, daß ein König der Juden – Jesus Christus – in Bethlehem geboren wurde, befiehlt er, alle männlichen Kinder in und um die Stadt herum abzuschlachten, um seinen Anspruch auf den Thron zu schützen. Jesus, Maria und Josef – die Heilige Familie – fliehen nach Ägypten. Während in der Ferne der Kindesmord tobt, holt Joseph links Wasser aus einer Quelle, die durch ein Wunder Gottes erschien.

Um die Heilige Familie aufzuspüren, verhören Herodes' Soldaten Bauern auf ihren Feldern. Die Bauern antworten wahrheitsgemäß, daß die Familie starb, als der Weizensamen in den Boden gesät wurde. Durch göttliches Eingreifen wächst der Weizen über Nacht zu seiner vollen Höhe heran, was darauf hindeutet, daß die Familie einige Monate zuvor verstorben war und sie so vor dem sicheren Tod bewahrte.

Die Flucht nach Ägypten ist eine Erzählung aus der Kindheit Jesu, die nur im Matthäusevangelium überliefert ist (Mt 2,13 ELB). Der Flucht wird als einer der Sieben Schmerzen Mariens im katholischen liturgischen Kalender am 15. September gedacht.

Nachdem die Weisen aus dem Morgenland abgereist waren, erschien Josef ein Engel im Traum. Dieser befahl ihm, mit Maria und Jesus nach Ägypten zu fliehen, da Herodes das Kind töten wolle. Dort solle er weitere Nachrichten abwarten. Nach dem Tod des Herodes erschien der Engel wieder und befahl Josef zurückzukehren. Da aber nun Herodes’ Sohn Archelaus Herrscher über Judäa war, fürchtete sich Josef nach Bethlehem zurückzukehren. Nach einer göttlichen Weisung zog er mit seiner Familie nach Nazareth in Galiläa. Dies ist der Grund, warum Jesus auch Nazoräer genannt wird.

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