Albumpapier? — Albuminpapier!

Eugène Constant, Villa Medici Rom, 1848/52
Eugène Constant, Villa Medici Rom, 1848/52 MET

Albuminpapier war runde fünfzig Jahre im häufigen Gebrauch und zählt zu den wichtigen Meilensteinen bei der Entwicklung moderner, beschichteter Kopierpapiere für fotografische Abzüge. Albuminpapier kann feinste Details wiedergeben und wird deswegen noch heute gerne verwendet, wenn es um qualitativ hochwertige Abzüge, bspw. für Galerien oder Ausstellungen, geht.

Albuminpapier wurde um 1847 von Claude Félix Abel Niépce de Saint-Victor (* 1805, † 1870), einem Neffen des Fotopioniers Joseph Nicéphore Niépce, (* 1765, † 1833) entwickelt und 1850 von Louis Désiré Blanquart-Evrard (* 1802, † 1872) der Öffentlichkeit vorgestellt. Albuminpapier war industriell herstellbar. Das machte es vergleichsweise preiswert und auch für Fotografen interessant, die an der handwerklichen Herstellung der Materialien weniger Interesse hatten. Die Dresdner Albuminfabriken stellten 1888 fast 9 Mio. Blatt im Format 46 mal 58 cm, einen Großteil des Weltbedarfs, her.

Über den gelernten Maler Eugène Constant (* vor 1820, † nach 1860), den Fotografen der Villa Medici, ist nicht viel bekannt. Er arbeitete in den frühen 1840er Jahren in Paris und Venedig. Gleichzeitig lernte er die Kalotypie-Technik, die 1841 von William Henry Fox Talbot patentiert wurde. Als Freund und Mitarbeiter von Louis Adolphe Humbert de Molard verbesserte er mit diesem die Albumin-Glas-Fotografie. Zwischen 1848 und 1852 weilte er in Rom, wo er die antiken Monumente ablichtete. Er war Stammgast im Caffè Greco, einer von damals vielen Lokalitäten, die von Künstlern bevorzugt wurden. Constant war wahrscheinlich der Erste, der Albuminabzüge in Rom fertigte. Er hinterließ ein Album mit vierzig beeindruckenden Fotografien aus Rom.

Ludwig Passini, Künstler im Cafe Greco in Rom, 1856, Hamburger Kunsthalle

Comments