4. September 1949
Angeblich (oder tatsächlich oder höchstwahrscheinlich) hat an diesem Tag die gebürtige Königsbergerin Herta Heuwer (* 1919, † 1999) die 1. Curry-Wurst in Deutschland an ihrem Imbiss Ecke Kant-/Kaiser-Friedich-Straße in Berlin-Charlottenburg verkauft. Möglich wurde das ironischerweise durch den verlorenen 2. Weltkrieg. Denn es waren britische Besatzungs-Soldaten, die das unabdingbare Gewürz, Curry, mit nach Deutschland brachten.
Die Berliner Fleischer-Innung setzte schon 1951 Qualitätsstandards für die Wurst fest: Sie durfte nicht geräuchert sein und nicht zu viel Wasser enthalten. Apropos Wurst: Hier darf die Rolle des Schlachters Max Brückner aus Johanngeorgenstadt im Erzgebirge nicht vergessen werden. Brückner war nach Kriegsende nach West-Berlin gekommen und hatte mit Mitarbeitern aus seiner Heimat einen Betrieb in Berlin-Spandau gegründet. Er verfügte über ein der Nachkriegs-Not geschuldetes selbst entwickeltes Verfahren zur Herstellung von Wurst ohne Darm, die als Spandauer ohne Pelle bekannt wurden. Er tat sich mit dem ebenfalls aus dem Erzgebirge stammenden Frank Friedrich zusammen, der das Produkt weiter ausbaute. Mit ihm zusammen entwickelte Herta Heuwer die endgültige Curry-Wurst.
Konnopke’s Imbiß im Ortsteil Prenzlauer Berg nahe der Kreuzung Schönhauser Allee Ecke Eberswalder Straße gilt als erster Imbissstand in Ostteil von Berlin, der ab 1960 Curry-Wurst auch in der DDR verkaufte.
Übrigens: Zur typischen Berliner Curry-Wurst gehört 1/2 Semmel. Und, wenn man das Feeling aus Moabit oder dem Wedding der 80er nachvollziehen will, eine Flasche kalter Kakao.
Pommes rot/weiß haben zur Berliner Curry-Wurst nichts verloren. Die typische Manta-Platte stellt die NRW-Variante, um Bochum, dar. So, wie Champagner (Sekt) nur zur Curry-Wurst aus München paßt.
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